So viel Rendite bringen derzeit Geldmarktfonds

Wer kurzfristig einen grösseren Betrag auf der hohen Kante hat, kann zum Beispiel in Geldmarktfonds investieren. Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank, geht im Gespräch auf die Chancen und Risiken solcher Anlagen ein.

Interview mit Iwan Deplazes

Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank, in der Sendung «Geld» (Quelle: CH Media/TVO)

Martin Spieler: Um Geld kurzfristig anzulegen, bieten sich Geldmarktfonds an. Inwiefern eignen sich solche Fonds für Privatanlegerinnen und -anleger?

Iwan Deplazes: Mit der Zinswende mussten wir uns alle wieder daran gewöhnen, dass Geld einen Wert hat und verzinst wird. Und damit sind auch Anlageformen für die kurzfristige Geldanlage wieder interessant geworden. Geldmarktfonds lohnen sich für private Anlegerinnen und Anleger ab einem frei verfügbaren Betrag von rund 10'000 Franken. Sie sollten sich die Thematik gut anschauen und die Angebote vergleichen.

Wie funktionieren denn Geldmarktfonds?

Grundsätzlich sind Geldmarktfonds Kollektiv-Vehikel, in die Anlegerinnen und Anleger investieren können. Investmentprofis legen diese Vermögen anschliessend in liquiden Wertpapieren an – etwa in Staats- und Unternehmens-Obligationen mit kurzen Laufzeiten und unter anderem auch in Festgeldanlagen.

Geldmarkfonds können jederzeit verkauft werden und bieten gleichzeitig eine Rendite. Wie hoch ist diese derzeit?

Flexibilität und Rendite stehen oft in einem Spannungsfeld. Derzeit finden sich Anlegerinnen und Anleger aber in der glücklichen Lage, mit Geldmarktfonds eine Rendite von durchschnittlich gut 1% zu erzielen. Gleichzeitig können sie ihr Vermögen jederzeit kurzfristig zurückziehen.

Anstelle von Geldmarkfonds können Privatanleger auch Festgelder nutzen. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vor- und Nachteile von Festgeld gegenüber Geldmarktfonds?

Die Vorteile liegen sicherlich darin, dass Festgelder keiner Verwahrgebühr unterliegen. Zudem sind sie nicht von Wertschwankungen betroffen. Die Nachteile sind aber offensichtlich: Der Mindestanlage-Betrag ist mit 100'000 Franken für viele Privatanlegerinnen und -anleger klar zu hoch. Weiter finden wir die Situation vor, dass die Verzinsung weniger hoch ausfällt und die Gelder über längere Zeit blockiert sind.

Wie steht es denn um die Sicherheit von Geldmarktfonds?

Geldmarktfonds sind Anlagen, die im Kapitalmarkt getätigt werden, sie können deshalb im Wert leicht variieren. Dennoch sind sie viel weniger Schwankungen unterworfen, als dies etwa bei Aktien- und Obligationenfonds der Fall ist.

Geldmarktfonds gibt es nicht nur in Franken, sondern beispielsweise auch in Euro- oder Dollar. Wie können Privatanlegerinnen und -anleger in solche Produkte investieren?

Grundsätzlich lohnt es sich sicher, ein mögliches Investment mit der Bankberatung anzuschauen oder im Internet Angebote zu vergleichen. Man sollte auf einen etablierten Partner setzen, der schon lange im Geldmarktfonds-Geschäft tätig ist. Und nicht zuletzt: Geldmarktfonds in Fremdwährungen werfen derzeit zwar höhere Zinsen als Geldmarktfonds in Schweizer Franken ab – hier warne ich jedoch vor Währungsrisiken.

 

Dieses Interview wurde erstmals in leicht abgeänderter Form in der Sendung «Geld» vom 23. August 2024 auf Tele 1, Tele M1 und TVO erstmals ausgestrahlt.

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