Mehr Renditepotenzial mit Säule-3a-Fonds
Steuern sparen und langfristig ein beträchtliches Vorsorgevermögen aufbauen – das können Einzahlungen in Säule-3a-Fonds bieten. René Nicolodi erklärt im Interview das Vorgehen und welche Anlagestrategien für unterschiedliche Lebensphasen zu erwägen sind.
Interview mit Dr. René Nicolodi
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Martin Spieler: In die Säule 3a einbezahlte Beiträge sind steuerlich abzugsfähig. Wieviel Steuern spart man ungefähr?
René Nicolodi: Der Steuerspareffekt ist unter anderem abhängig vom Wohnort, vom Einkommen und von der Höhe des eingezahlten Betrags. Ein Beispiel: eine ledige, kinderlose Person, die bei einem Einkommen von 80'000 Franken den Maximalbetrag einbezahlt, würde beispielsweise in der Stadt Luzern rund 1'500 Franken pro Jahr sparen.
Das angesparte Vorsorgevermögen in der Säule 3a muss allerdings beim Bezug versteuert werden. Geht die Rechnung trotzdem auf?
Ja. Wir empfehlen aber, mehrere Sparen-3a-Anlagelösungen zu eröffnen. So müssen die Vorsorgesparerinnen und -sparer nicht alles auf einmal beziehen, sondern können dies gestaffelt tun. Ein solch gestaffelter Bezug bringt Steuervorteile mit sich.
Im Jahr 2025 dürfen Angestellte mit Pensionskassenanschluss 7'258 Franken in die dritte Säule 3a einzahlen. Lohnen sich auch kleinere Einzahlungen?
Auf jeden Fall. Zum einen leistet man so einen langfristigen Beitrag zur privaten Vorsorge. Zum anderen gilt: Wenn das Geld langfristig angelegt wird, etwa in Säule-3a-Fonds, kann auch aus vielen kleinen Beiträgen etwas Substanzielles entstehen. Wichtig ist dabei, dass ein Budget erstellt und nur so viel einbezahlt wird, wie sich die jeweilige Person leisten kann. Denn die Einzahlungen sind in der Regel bis zur Pensionierung gebunden.
Wie viel Steuern lassen sich sparen in der Säule 3a?
Mit dem Säule 3a-Rechner der Zürcher Kantonalbank ermitteln Sie, wie hoch Ihre jährliche Steuerersparnis ausfällt.
Wie hoch ist die potenzielle Differenz, wenn Vorsorgesparende das Geld auf einem Säule-3a-Konto zu relativ niedrigen Zinsen lassen - oder aber in Säule-3a-Fonds anlegen?
Das kann einen grossen Unterschied ausmachen. Ein Beispiel: ein 25-Jähriger, der bis zur Pensionierung jährlich den Maximalbetrag in einen ausgewogenen Säule-3a-Fonds investiert, kann am Ende mit einer um 250'000 Franken höheren erwarteten Rendite rechnen als bei einer reinen Kontolösung.
Anlagelösungen bergen auch Risiken. Welche Anlagestrategien sind für die dritte Säule sinnvoll?
Einzahlungen in Säule-3a-Fonds sind in der Regel langfristiger Natur. Das trifft vor allem auf jüngere Semester zu, mit einem Anlagehorizont von 20, 30 oder gar 40 Jahren. Hier kann sich ein hoher Aktienanteil lohnen, da Kurskorrekturen an den Aktienmärkten mit der Zeit tendenziell wieder ausgeglichen werden können. Nähert man sich dem Pensionsalter, kann es sich lohnen, das Risiko zu reduzieren, das heisst vermehrt in Obligationen zu investieren.
Fondsgebühren drücken auf die Rendite. Wie erreicht man eine möglichst gute Rendite nach Abzug der Gebühren?
Es ist wichtig, sich die Rendite nach Kosten genau anzusehen und Säule-3a-Fonds miteinander zu vergleichen. Dabei sollte man auch die Anbieter solcher Produkte im Auge behalten und etablierte Anbieter in die engere Wahl ziehen. Mittlerweile gibt es auch digitale Lösungen wie zum Beispiel frankly.ch, mit denen man einfach und vergleichsweise günstig in Anlagelösungen von guter Qualität investieren kann.
Fazit zu Anlegen mit Säule-3a-Fonds
- Säule-3a-Fonds bieten mehr Renditepotenzial als Säule-3a-Kontolösungen.
- Die Anlagerisiken bei Säule-3a-Fonds sind höher. Ein langer Anlagehorizont kann Wertverluste ausgleichen.
- Säule-3a-Fonds nach dem persönlichen Risikoprofil selektieren und dabei auf die Kosten und Anbieter achten.
Dieses Interview wurde erstmals in leicht abgeänderter Form in der Sendung «Geld» vom 21. Februar 2025 auf Tele 1, Tele M1 und TVO ausgestrahlt.