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Pensionskassenstudie 2024

Das vergangene Börsenjahr bescherte den Schweizer Pensions­kassen über­durchschnittliche Renditen. Folglich stiegen die Deckungs­grade der Kassen deutlich. Das Allzeithoch von 2021 ist bereits wieder in Griffweite. Und: Fast die Hälfte der Kassen hat die Wert­schwankungs­reserven zu mindestens 75 Prozent aufgefüllt und wäre damit bereit für Leistungs­verbesserungen.

2023 bescherte den Pensions­kassen über­durch­schnittliche Renditen

Höhere Zinsen auf Obligationen und teils starken Kursavancen bei Aktien sorgten im vergangenen Jahr für überdurchschnittlich gute Renditen bei Pensionskassen. Die stabile Situation der hiesigen Kassen macht wieder Hoffnung auf Leistungs­ver­besserungen. Dabei zeichnet sich ein Wandel ab: Anstatt sich langfristig über eine Erhöhung des Umwandlungs­satzes zu verpflichten, setzen die Kassen vermehrt auf flexible Auszahlungs­modelle.

Auf einen Blick

Im Schnitt 5,1% Rendite

Die Pensionskassen erzielten auf dem Vermögens­bestand 2023 im Durchschnitt 5,1% Rendite. Der 10-Jahres­durchschnitt lag bei 3,5%.

Erfolgreiche Kassen verzinsen besser

Die besten Kassen erzielten eine Netto-Performance von 5,43% und verzinsten die Altersguthaben mit hohen 3,70% (vs. Durchschnitt 2,44%).

Dritter Beitragszahler als tragende Säule

Seit 2004 haben die Märkte kumuliert 38% zum Vermögen der beruflichen Vorsorge beigetragen.

Licht am Horizont

Beim seit Jahren rückläufigen Umwandlungssatz zeichnet sich ein Boden ab. Für 2029 wird ein Wert von 5,23% erwartet.

Leistungsverbesserungen in Sicht

Nur 14 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen gewähren 2024 Leistungsverbesserungen – mehrheitlich in Form von Einmalzahlungen.

Bereit für Teilzeitarbeit

Rund 90 Prozent der Kassen sind bereits auf die veränderten Erwerbsbiografien mit Teilzeitarbeit eingegangen und haben den Koordinationsabzug an die aktuellen Erfordernisse angepasst.

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Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank, und Heini Dändliker, Leiter Key Account Management Schweiz der Zürcher Kantonalbank, fassen die wichtigsten Ergebnisse der Pensionskassenstudie 2024 kurz zusammen.

Einleitung zu den Umfrageresultaten 2024

Gut aufgestellt für die Reform

Die 2. Säule ist so gut aufgestellt wie schon lange nicht mehr. Bereits in unseren beiden vergangenen Befragungen zeichnete sich eine positive Entwicklung ab. Hoffnung machte vor allem die Kehrtwende beim technischen Zins: Nachdem dieser über 20 Jahre lang gesunken war, erreichte er 2021 die Talsohle und stieg im Folgejahr wieder leicht an. Dieser Aufwärts­trend bestätigte sich 2023: Der Durchschnitt nahm über alle Kassen hinweg von 1,54 auf 1,57 Prozent zu.

Leistungsabbau hat ein Ende

Mit den historischen Höchstwerten beim Deckungsgrad standen 2021 wieder Leistungs­verbesserungen in Aussicht. Die starken Korrekturen an den Finanz­märkten im Folgejahr machten diese jedoch zunichte. Dank dem erfreulichen Börsen­jahr mit einer Netto­rendite von durchschnittlich 5,1 Prozent hat sich das Bild wieder aufgehellt. Ende 2023 lag der Deckungs­grad bei den privat­rechtlichen Kassen im Durchschnitt bei 113,5 Prozent.

Das wirkt sich positiv auf die Wert­schwankungs­reserven aus: Fast die Hälfte der Vorsorge­werke hat diese zu mindestens 75 Prozent aufgefüllt. Damit scheint die 2. Säule eigentlich bereit für Leistungs­verbesserungen. Neben der stabilen Ersatzquote weist auch die Stabilisierung der Umwandlungs­sätze darauf hin: Hier scheint die Talsohle ebenfalls bald erreicht. Der Schnitt beträgt aktuell 5,31 Prozent und dürfte sich in den nächsten Jahren bei 5,23 Prozent einpendeln.

Zinswende mischt Asset Allocation neu

Die Nachwirkungen des Zinsschocks führten 2023 zu einer Umschichtung der Asset Allocation. Im Zuge des Rebalancings wurden vor allem Obligationen zugekauft. Diese erwiesen sich mit Blick auf die Performance seit langem wieder als Erfolgs­faktor. Reduziert wurde im Gegenzug der Anteil illiquider Anlagen wie alternative Anlagen und Immobilien, die im schwierigen Vorjahr eine wichtige Stütze innerhalb der Portfolios waren.

Die über­durchschnittlich hohen Renditen an den Finanzmärkten ermöglichten eine grosszügige Verzinsung der Alters­guthaben von durchschnittlich 2,4 Prozent, gegenüber 1,9 Prozent im Vorjahr. Durch die Zinswende haben sich die Rendite­aussichten deutlich verbessert. Mit 3 Prozent liegt die erwartete Rendite 2024 wieder deutlich höher. Die Sollrendite bewegt sich derweil weiterhin um 1,8 Prozent. Die grosse Divergenz unterstreicht das Potenzial für Leistungs­verbesserungen.

«Alle Indikatoren weisen in eine positive Richtung.» Iwan Deplazes

Damit weisen alle Indikatoren in eine positive Richtung. Nun wäre zu erwarten, dass die Kassen ihre Umwandlungs­sätze wieder anheben. Dies haben 2024 jedoch nur drei Kassen getan. Wie die Prognosen zeigen, dürfte es bis 2029 kaum Erhöhungen geben.

Kassen nutzen ihren Spielraum

Statt ihre langfristigen Verpflichtungen zu erhöhen, setzen die Vorsorgewerke vermehrt auf flexible Leistungen. Darauf weisen die geplanten Leistungs­verbesserungen hin: 61 Prozent der Kassen, die 2024 einen Teuerungs­ausgleich gewähren, entrichten diesen in Form von Einmalzahlungen – und nicht etwa über langfristige Renten­erhöhungen.

Die Kassen dürften Leistungen künftig vermehrt kurzfristig ausrichten, um flexibel auf das Marktumfeld zu reagieren. Gestaltungs­möglichkeiten wie diese beleuchten wir in unserem Fokusthema. Dabei zeigt sich: Die Kassen bieten den Versicherten vermehrt Flexibilität und erweitern die Wahl­möglichkeiten. Auf eine flexiblere berufliche Vorsorge zielt auch die Reform. Wie die Daten zeigen, sind einige Kassen den Massnahmen bereits einen Schritt voraus.

Umfrage und Teilnehmende

Die Umfrage wurde vom 4. März bis 16. April 2024 durchgeführt. Die Vorsorgewerke wurden per Online-Umfrage befragt.

An der Umfrage haben 483 Vorsorgewerke teilgenommen, das sind 11 mehr als im Vorjahr. Die befragten Pensions­kassen versichern rund 4,1 Millionen Destinatärinnen und Destinatäre. Die Zahl der Aktiv­versicherten ist im Vergleich zur letzten Umfrage von 3,0 auf 3,1 Millionen angestiegen, jene der Rentnerinnen und Rentner von 0,93 auf 0,94 Millionen. Das gesamte Vorsorge­vermögen der befragten Vorsorge­einrichtungen beträgt 770 Milliarden Franken.

Die Umfrage weist insbesondere für mittlere und grössere Vorsorge­werke eine hohe Repräsentativität auf. Das unterstreicht ein Vergleich mit der Gesamtzahl an Versicherten: Die aktuellste Pensions­kassen­statistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) umfasst 4,5 Millionen Aktiv­versicherte und 1,2 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Die Bilanzsumme der 1’353 Vorsorge­einrichtungen beträgt 1’066 Milliarden Franken. Damit deckt die Studie rund drei Viertel des in der 2. Säule verwalteten Vorsorgekapitals ab.