Angst vor einem Börsencrash? Absicherung ist aktuell günstig
Die Aktienmärkte sind auf Rekordniveaus und die Bewertungen steigen. Obwohl Hausse-Phasen lange dauern können, wächst die Gefahr eines Börsencrashs. Wer sich absichern will, ohne Aktien zu verkaufen, hat derzeit günstige Möglichkeiten.
Insbesondere risikoaverse Anlegerinnen und Anleger betrachten die aktuelle Situation an den Aktienmärkten mit gemischten Gefühlen. Einerseits sind die Aktienmärkte insbesondere in den USA bereits sehr hoch bewertet, was das Risiko für Korrekturen erhöht. Andererseits ist die Marktstimmung weiterhin sehr optimistisch – und «überschwängliche» Marktphasen können bekanntlich länger anhalten.
Eine Möglichkeit, weiterhin von steigenden Aktienmärkten zu profitieren und gleichzeitig grosse Portfolio-Verluste als Folge von eintretenden Extremrisiken, sogenannten Tail-Risks, zu vermeiden, besteht in einer Absicherung der Aktienquote mittels Put-Optionen. Im Folgenden wird aufgezeigt, warum eine solche Absicherung momentan attraktiv ist.
Hohe Bewertungen am US-Aktienmarkt
Getrieben von der herausragenden Performance der sogenannten «Magnificent-7»-Titel hat der US-Aktienmarkt im letzten Jahr im zweistelligen Bereich rentiert. Inzwischen notiert er auf Rekordniveau. Dies reduziert die erwarteten Aktienrenditen in den kommenden Jahren, wie nachfolgender Chart zeigt. Er kombiniert die historische Aktienrendite pro Jahr über die jeweils nächsten zehn Jahre mit dem Bewertungsniveau der Aktien (12M-Forward P/E) seit 1990.
Aktuell liegt das 12-Monats-Forward-P/E für den S&P 500 bei 22. Aus historischer Warte betrachtet könnten somit die nächsten zehn Aktienjahre im Durchschnitt mager ausfallen. Dabei ist aber zu beachten: die Renditeentwicklung verläuft üblicherweise nicht gradlinig, sondern es sind in der Regel grössere Korrekturen, welche die annualisierte Rendite über einen bestimmten Zeitraum nach unten drücken.
Auch eine andere Bewertungssicht mahnt zur Vorsicht. Dabei handelt es sich um die sogenannte Aktienrisikoprämie. Dieser Wert zeigt die erwartete Mehrrendite von Aktien gegenüber US-Staatsanleihen. Derzeit liegt diese auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwanzig Jahren.
Für das Risiko, in US-Aktien investiert zu sein, wird man im historischen Vergleich nur noch mit einer sehr tiefen Mehrrendite gegenüber Staatsanleihen entschädigt.
Natürlich bedeuten die hohen Bewertungen bzw. die tiefen Aktienrisikoprämien nicht zwingend, dass ein Börsencrash unmittelbar bevorsteht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Phasen mit übertriebener Bewertung längere Zeit andauern können. Auch ist die aktuelle Situation nicht vergleichbar mit der Zeit vor dem Platzen der «Dotcom-Bubble» Anfang der 2000er-Jahre. Im Gegensatz zu damals weisen die heutigen hoch bewerteten Unternehmen eine grössere Ertragskraft und höhere Qualität aus. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, weiterhin im Markt investiert zu bleiben, sich aber mit einer Absicherung vor grösseren Kursrückgängen zu schützen.
Attraktive Absicherungsprämien
Eine beliebte Absicherungsstrategie gegen einen potenziellen Börsencrash ist es, eine (oder mehrere) Put-Optionen auf den Aktienmarkt zu kaufen mit einem Ausübungspreis (Strike), der deutlich unter dem aktuellen Indexwert liegt (z.B. bei 90%). Man wappnet sich damit gegen allfällige hohe Verluste. Gegen kleinere Verluste schützt diese «out of the money»-Put-Option zwar nicht, dafür ist sie günstiger als eine «at the money»-Put-Option. Die zu zahlende Prämie der Option hängt von der Aktienmarktvolatilität ab. Je tiefer diese ist, desto günstiger die Option (ceteris paribus). Euphorische Marktphasen gehen meist einher mit tiefer Aktienmarktvolatilität. Deshalb eignen sich solche Phasen, um eine Absicherung aufzubauen.
Aktuell zahlt man für eine Put-Option auf den S&P 500 mit einem Strike von 90% und einer Laufzeit von einem Jahr eine Prämie von 2,2%. Dies ist im historischen Vergleich günstig, wie der folgende Chart zeigt:
Viele Anlegerinnen und Anleger werden sich erst in einem Börsencrash der Aktienrisiken wieder bewusst. Wer sich dann aber absichern will, muss meist tief in die Taschen greifen, weil die Preise für Put-Optionen in solchen Phasen in der Regel deutlich höher sind. Das liess sich beispielsweise in der Finanzkrise von 2008 oder in der Corona-Krise von 2020 beobachten.
Geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten
Die Märkte reagieren positiv auf die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA. Er will die Steuern senken und die Regulierung zurückbinden und das unterstützt Aktienkurse grundsätzlich. Desweiteren ist es Trumps erklärtes Ziel, Jobs zurück in die USA zu holen und somit das Wachstum weiter anzukurbeln – Stichwort «America First».
Für Verunsicherung sorgt indes Trumps angedrohte Strafzollpolitik gegen diverse Länder. Mit Zöllen will der US-Präsident das US-Handelsbilanzdefizit reduzieren. Laut Lehrbuch gilt indes: solange ein Land seine Sparquote nicht erhöht oder die Investitionen reduziert, verbessert sich auch das Handelsbilanzdefizit nicht. Im Gegenteil, die neuen Zölle dürften zu einer Erhöhung der Inflationsrate führen. Ebenfalls inflationstreibend wäre die angekündigte Rückführung von Immigranten ohne Aufenthaltsbewilligung in ihre Heimatstaaten. Das Angebot an günstigen Arbeitskräften würde abnehmen. Vorausgesetzt die Fed bewahrt ihre Unabhängigkeit von Trump, wird sie auf anziehende Inflationswerte mit Zinserhöhungen bzw. weniger Zinssenkungen reagieren – und das bekäme den Aktienmärkten wohl schlecht.
Fazit
Es gibt einige Gründe, warum die aktuelle positive Stimmung an den Märkten noch länger andauern könnte. Auf der anderen Seite gibt es gewichtige Gründe, weshalb uns bald eine Aktienmarktkorrektur oder gar ein Börsencrash bevorstehen könnte. Wer sich gegen solche Extremereignisse wappnen will, ohne dabei Aktien reduzieren zu wollen, findet derzeit günstige Absicherungsbedingungen vor. Eine systematische und permanente Absicherung der Aktienmarktanlagen gibt es auch als Fondslösung.
Passende Fonds mit Schutz
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Rechtliche Hinweise
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