20 Jahre Faktorprämien: Das Auf und Ab der Märkte ausgleichen
Faktoren erweisen sich als zyklisch, und es kann zuweilen zu Rückschlägen kommen. Doch es gibt Rezepte zum Erfolg. Dies zeigt das Beispiel einer systematischen und nachhaltigen Swisscanto-Anlagestrategie, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
Veronika Hofmann, Produktspezialistin, und Fabian Ackermann, Portfolio Manager
Disziplin, und dies über Jahre hinweg: Das ist eine grundlegende Anforderung beim Investieren in Faktorprämien. Denn die Anlagestrategien, die bestimmte Merkmale von Wertschriften nutzen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, erweisen sich als zyklisch. Mit Rückschlägen in mehreren Faktoren – so wie wir sie in den Jahren 2019 und 2020 erlebt haben – muss jederzeit gerechnet werden.
Kombination empfiehlt sich
Angesichts jener Zyklizität zahlt sich eine stetige Investition in Faktorprämien aus. Gerade, weil verschiedene Faktoren in unterschiedlichen Marktphasen unterschiedlich abschneiden (siehe Grafik unten), empfiehlt sich eine Kombination von mehreren Faktoren. Denn: hinkt die Performance eines Faktors in einer bestimmten Marktphase hinterher, können die anderen Faktoren dies häufig ausgleichen. Damit können Volatilitäten geglättet, das Gesamtrisiko reduziert und das Portfolio zu stabileren Renditen geführt werden.
Optimaler Mix der Prämien über die Zeit gesucht
Renditeentwicklung verschiedener Faktorprämien seit dem Jahr 1998
In unserem Fonds «Swisscanto Equity Fund Systematic Responsible World Enhanced» (siehe Box unten) haben wir darüber hinaus die einzelnen Faktoren in unserem Multifaktor-Modell gleichgewichtet; damit erreichen wir eine Reduktion des Timing-Risikos.
Emotionale Anlagebeschlüsse vermeiden
Der «Swisscanto Equity Fund Systematic Responsible World Enhanced» verfolgt eine aktive, systematische und nachhaltige Multifaktorstrategie. Diese basiert auf den Faktoren Value (tief bewertete Aktien), Quality (Qualitätswerte) sowie Momentum (Aktien mit einem positiven Kurstrend). Die Prämien jener drei Faktoren sind wissenschaftlich gut dokumentiert und untereinander wenig korreliert, was eine Diversifikation des Alpha ermöglichen soll. Zusätzlich werden Elemente von indexierten Anlagestrategien integriert, um Klumpen-Risiken zu vermeiden; ebenfalls verringert die breite Streuung der Titel tendenziell das Risiko einzelner Aktien. Schliesslich werden mit einem strikten «Systematic»-Ansatz emotionale Anlagebeschlüsse vermieden. Letztere führen oftmals zu suboptimalen Anlageresultaten.
Seit der Gründung vor nun 20 Jahren hat die Anlagestrategie ihre Benchmark (MSCI World ex Schweiz) 15 mal geschlagen, davon zwölf Jahre in Serie. Das Fondsvermögen der Enhanced Linie ist per 31. Oktober 2024 auf mehr als CHF 2.9 Milliarden angewachsen. Der Portfoliomanager Michael Bretscher wertet dieses Ergebnis als ein Zeichen für die Stärke und Beständigkeit der Anlagestrategie.
Trügerischer Blick in die Glaskugel
Das funktioniert auch besser als der sprichwörtliche Blick in die Glaskugel: Stilrotationen, bei denen Fondsmanagerinnen und -manager versuchen, Faktoren mit Blick auf die Zukunft zu «timen», gestalten sich oft als wenig erfolgreich. Insbesondere, wenn die Transaktionskosten in der Rechnung mitberücksichtigt werden, ergibt sich kaum Mehrwert. In diese Richtung deutet auch die Wissenschaft. So hat eine Studie die Performance von US-Investmentfonds zwischen den Jahren 2000 bis 2016 untersucht. Dies mit dem Ziel, zu analysieren, wie stark die Variation des Faktor-Exposure die zukünftige Performance beeinflusst.
Es zeigte sich: Eine Stichprobe, die aus den 20% der Fonds mit dem volatilsten Faktor-Exposure besteht, blieb pro Jahr im Schnitt 1,47% hinter einem Sample mit den 20% der Fonds mit dem stabilsten Faktor-Exposure zurück. In anderen Worten: Fondsmanagerinnen und -manager, die die Faktoren im Fonds häufig ändern, erzielen tendenziell schlechtere Renditen als diejenigen, die über einen längeren Zeitraum an ihren Faktoren festhalten.
Was unseren Ansatz ausmacht
Den besonderen Chancen und Herausforderungen von Faktorprämien trägt unser Portfoliomanagement-Team nun schon seit zwei Dekaden Rechnung. Folgende Besonderheiten kennzeichnen dabei das Vorgehen:
- Systematische Anlagestrategie: Der Fonds nutzt ein proprietäres, quantitatives Aktienselektions-Modell, das auf den Faktoren Value, Quality und Momentum basiert und diese gleichgewichtet. Die drei Faktoren sind etabliert und haben sich als verlässliche Quellen für langfristige Outperformance erwiesen.
- ESG-integrierter Investitionsansatz: Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Anlagestrategie. Der Fonds verfügt über ein umfassenderes ESG-Profil als die Benchmark und steht im Einklang mit dem Pariser Klimaziel.
- Breit gefasste Risiko-Diversifikation: Durch die gleichzeitige Berücksichtigung der drei Faktoren Value, Quality und Momentum streben wir danach, die Risiken zu reduzieren und qualitativ hochwertige, tief bewertete Titel mit positivem Momentum auszuwählen. Dies soll zu einer hohen Diversifikation und einem kontrollierten Risiko führen.
- Transaktionskosten-Ansatz: Die Begrenzung der Transaktionskosten ist für Faktorstrategien zentral. Dies setzen wir einerseits durch den integrativen Multifaktor-Ansatz um, indem gegenläufige Transaktionen verhindert werden. Andererseits integrieren wir die Transaktionskosten in die Optimierung, um die Kosten möglichst tief zu halten.
- Sehenswerter Track-Record: Unser erfahrenes Portfoliomanagement-Team hat über Jahre hinweg die Benchmark hinter sich gelassen. Die Strategie hat sich als robust und anpassungsfähig erwiesen, selbst in turbulenten Marktphasen.
Aufbauend auf dieser Basis bleibt unser Engagement für Innovation und kontinuierliche Verbesserung ungebrochen. Wir setzen weiterhin auf unser dynamisches Faktor-Research. Dies, um neue Alpha-Quellen zu identifizieren, welche unseren Anlegerinnen und Anlegern langfristig attraktive risikoadjustierte Renditen bieten können – wir freuen uns auf die nächsten 20 Jahre.