Schwellen­länder­anleihen: Realrenditen von 7,5% in Brasilien

Trotz oder gerade wegen des Niedrigzinsumfelds bieten sich im Bereich der Schwellenländer­anleihen Chancen. Im Videointerview und im Blog erklärt Portfolio­manager Enzo Puntillo, wie sich diese Opportuni­täten beim Schopf packen lassen.

Enzo Puntillo

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Enzo Puntillo (rechts) und Ramon Vogt im Gespräch zu Schwellenländeranleihen (Quelle: ZKB)

Schwellenländeranleihen bieten unserer Meinung nach aktuell ein breites Spektrum an Chancen. Dies nicht nur wegen der stärkeren Wachstumsdynamik gegenüber den entwickelten Märkten, die unseres Erachtens anhalten dürfte. Unterstützung könnte die Anlageklasse auch vom Inflations- und Zinstrend erfahren.

So hat sich die Inflation in den Schwellenländern besser entwickelt als in den USA oder der EU. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die fiskalischen und geld­politischen Stimuli in den Schwellen­ländern deutlich geringer ausfielen. Zudem haben die Zentral­banken in Schwellen­ländern ihren Zins­erhöhungs-Zyklus deutlich früher begonnen. Entsprechend sind sie bereits in den Senkungszyklus eingetreten.

Hartwährungen oder Lokalwährungen?

Derweil ist das Niedrigzinsumfeld eine Realität, gerade in der Schweiz. Der Bereich Emerging Market Debt bietet demgegenüber eine Rendite auf Verfall von attraktiven 7,5%. Ebenfalls liefert er interessante Möglichkeiten zur Diversifikation (siehe dazu auch das Videointerview oben). Trotz starkem US-Dollar und steigenden Zinsen im letzten Quartal 2024 verzeichnete der JPM EM Blend Sovereign-only 50-50 (JEMBAGTU), ein Blend-Index mit 50% Hart- und 50% Lokalwährungsanleihen, im letzten Jahr in USD eine positive Performance von 2,01%. Die Anlageklasse deutete damit ihr Rendite-Potenzial an und dürfte nun von den von uns erwarteten Entwick­lungen im Jahr 2025 zusätzlich profitieren.

Aktive Auswahl

Der Fonds «Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible Emerging Markets Opportunities» investiert flexibel und trifft eine aktive Auswahl aus dem gesamten Universum der Schwellenländer­anleihen. Investitionen erfolgen sowohl in Hartwährungs- als auch in Lokalwährung­sanleihen, je nach Attrak­tivität der Rendite­chancen. Die Entscheidung zwischen Hart- und Lokalwährungs­anleihen wird auf Länderebene getroffen, was das Rendite­potenzial erheblich steigern kann. Per 31.12.2024 verwaltete der im Jahr 2020 lancierte Fonds ein Vermögen von CHF 437 Millionen. Nachdem wir im vergangenen Quartal Anleihen in lokaler Währung aufgebaut und Anleihen in Mexiko reduziert haben, haben wir unsere aktiven Positionierungen in diesem Quartal bestätigt.

Weiterhin ist jedoch Expertise gefragt, um in diesem Markt Renditechancen zu realisieren und Risiken zu umschiffen. So dürfte beispielsweise der Entscheid, über Hartwährungen oder doch über Lokalwährungen in Emerging Market Bonds anzulegen, für viele Investoren schwierig sein. Mit unserem Ansatz decken wir beide Märkte ab und messen uns gegen den oben beschriebenen Blend-Index (50% HW/50% LW). Dabei analysieren wir jedes Land einzeln und fällen jeweils den Entscheid zu Hart- oder Lokalwährung. Dies, während viele Investoren lediglich zwischen Hart- und Lokalwährung entscheiden (siehe «Assetklassen-Ansatz»). Daraus ergeben sich aus unserer Sicht viel mehr Chancen, um in den Portfolios Alpha zu generieren.

Quelle: ZKB

Opportunitäten sehen wir insbesondere in lokalen Märkten, wo die Realzinsen sehr attraktiv sind. In Brasilien etwa liegen die Realrenditen von Anleihen nach Inflation bei 7,5%. Und in Südafrika oder Indonesien betragen die Realrenditen auf Bonds über 5%. In einigen Frontier-Nischenmärkten erkennen wir zudem Chancen in Hartwährungsanleihen. Ganz neu auf unserem Radar ist schliesslich die Türkei, deren Anleihen wir in den vergangenen vier, fünf Jahren gemieden haben. Wir sehen dort jetzt gute Chancen, um uns wieder zu engagieren.

Das «Triple-T» im Blick

Eines der bedeutendsten Risiken in diesem Jahr sind derweil das so genannte Triple-T: «Trade, Tariffs und Trump», also mögliche Handelskonflikte, höhere Zölle und der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Das dürfte für Volatilität an den Märkten sorgen und könnte sicherlich auch die Rendite­vorstellungen der Anleihen­investoren beeinflussen.

Dennoch erwarten wir, dass gewisse Anleihen in einigen unserer bevorzugten Länder wie Brasilien gut performen werden. Ausserdem erscheinen die Bewertungen in verschiedenen Segmenten der Schwellenländer wesentlich interessanter als in den Industrieländern. So sind die Spreads unserer Meinung nach attraktiv, und die Real­zinsen notieren – sowohl absolut als auch relativ – auf einem so hohen Niveau wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Schliesslich sind die Währungen der Schwellen­länder unseres Erachtens relativ günstig bewertet.

Mehr zum Fokusthema Emerging Market Debt erfahren am Investment Meeting vom 16. Januar (Zürich), 23. Januar (Lausanne/Genf) und 28. Januar (Bern/Basel).

Anmelden unter funds@zkb.ch

Unsere Anlagestrategie zu Schwellenländeranleihen:

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Obligationen