Healthy Longevity: Was geschieht, wenn die «Babyboomer» in Rente gehen
Beobachter fürchten, dass mit der Pensionierung der Nachkriegsgeneration der «Babyboomer» ein grosser Vermögensschwund droht. Chi Tran-Brändli, Porfoliomanagerin der Anlagestrategie zum Thema Healthy Longevity, testet diese Hypothese.
Chi Tran-Brändli, die «Babyboomer» gehen in Rente. Damit zapft diese Generation nun ihr Erspartes an. Läuft dies auf eine Zäsur für Geldanlagen hinaus?
Die Generation der Babyboomer wurde zwischen 1946 und 1964 geboren, also in der Zeit der Erholung vom Zweiten Weltkrieg und des Wirtschaftsbooms der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre. Die ältesten von ihnen werden bald 80 Jahre alt, die jüngsten treten in den Ruhestand ein. Als Gruppe sind ihre Investitionsbedürfnisse daher recht unterschiedlich.
Das heisst?
Inzwischen liegt der überwiegende Teil des Vermögens von Haushalten in den Händen von Personen, die 60 Jahre und älter sind. Diese demografische Gruppe hat von Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs, steigenden Börsen und höheren Sozialleistungen für ältere Menschen profitiert. In den USA beispielsweise hielt die Notenbank Federal Reserve im Jahr 2022 fest, dass 73% des Vermögens auf Personen im Alter von 55 Jahren und älter entfallen. Dies verhält sich in den meisten Industriestaaten sowie in grösseren Schwellenländern ähnlich. Natürlich gibt es ältere Menschen, die über nicht viel Erspartes verfügen. Es sind jedoch die oben genannten Einflüsse auf die Vermögensverteilung, welche die Investitionsmuster bestimmen.
Die Hypothese des Vermögensschwunds besagt, dass die Babyboomer, wenn sie in Rente gehen, ihre Vermögensbestände – hauptsächlich Aktien und Immobilien – verkaufen müssten, um ihre Lebenshaltungskosten im Ruhestand zu finanzieren. Ausserdem würden sie bei Investitionen sichere, einkommensgenerierende Vermögenswerte wie Anleihen bevorzugen. Wird sich dies bewahrheiten?
Ich bin der Meinung, dass dieser Vermögensschwund bisher aus mehreren Gründen nicht eingetreten ist. So erhalten die meisten Babyboomer zusätzlich zu den Sozialversicherungs-Leistungen regelmässige Einkünfte aus ihren Pensionsfonds. Ausserdem werden in vielen Ländern die medizinischen Kosten von älteren Bürgerinnen und Bürgern weitgehend vom Staat übernommen. In den USA haben viele Seniorinnen und Senioren ihre Häuser abbezahlt. Daher konnten sie recht gut leben, ohne ihr Vermögen, einschliesslich ihrer Häuser, verkaufen zu müssen. Weiter profitierten die Babyboomer von mehreren Jahrzehnten steigender Aktienkurse. Das Umfeld fallender Zinsen nach der Finanzkrise von 2008 bescherte auch ihren von Pensionsfonds verwalteten Vermögen ansprechende Renditen. Und schliesslich war da die steigende Nachfrage nach Aktien seitens einer wachsenden Mittelschicht in den Schwellenländern sowie von der Generation der «Millennials», also der zwischen 1980 und 1995 Geborenen.
Und was bringen die nächsten Jahre?
Mit Blick auf die Zukunft könnte es doch noch zum «Asset Meltdown» kommen. Dies, da die älteren Babyboomer ihre Häuser verkaufen müssen, um in Alterswohnungen umzuziehen. Angesichts der hohen Nachfrage nach Wohnraum seitens der jüngeren Generationen der Millennials und der «Generation Z» (Jahrgänge 1996 bis 2012) könnten die Immobilienpreise dennoch stabil bleiben.
Welche Sektoren profitieren am meisten von diesem demografischen Wandel?
Der Gesundheitssektor dürfte unserer Meinung nach am meisten profitieren. Dies dank Unternehmen, die einzigartige und innovative Medikamente sowie Medizintechnik zur Förderung einer gesunden Langlebigkeit, der «Healthy Longevity», herstellen. Zu nennen wäre hier auch Unternehmen, die anwendbare Lösungen zur Senkung der Gesundheitskosten bereitstellen, wie etwa Hersteller von Diagnostika und Generika.
Wo sind sonst noch Chancen zu erkennen?
Potenzial bieten könnten auch Sektoren mit Unternehmen, welche die Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten älterer Menschen bedienen, die so genannte Silver Economy. So etwa Anbieter von Wellness, Hotels, Restaurants; ausserdem Hersteller medizinischer Geräte und Verbrauchsmaterialien, Versicherungen und Dienstleister in der Finanzplanung. Zudem Anbieter, die in den Bereichen Seniorenresidenzen, Sportbekleidung und andere Produkte für aktive ältere Menschen. Ebenfalls profitieren könnte Technologie: Sie dürfte notwendig sein, um den Herausforderungen einer sinkenden Erwerbsbevölkerung zu begegnen und die Pflege älterer Menschen effizienter zu gestalten.
Werden diese Chancen auch gesehen – oder berücksichtigen Anlegerinnen und Anleger den demografischen Wandel bei Investmententscheiden noch zu wenig?
Leider verfolgen viele Investoren einen kurzfristigen Zeithorizont, während der Einfluss der alternden Bevölkerung auf die Wirtschaft unseres Erachtens ein langfristiges, strukturelles Thema ist. Im Gegensatz zu Themeninvestments, die speziell darauf ausgerichtet sind, langfristig von diesem Thema zu profitieren, lassen sich die meisten Investoren eher von taktischen makroökonomischen Überlegungen wie Zinssätzen und unternehmensspezifischen Fundamentaldaten leiten. Wir sind der Meinung, dass thematische Investments in den Trend des demografischen Wandels attraktive Chancen für Anlegerinnen und Anleger bieten können.
Was zeichnet den Themenfonds zu Healthy Longevity aus?
Der nachhaltig verwaltete Anlagefonds «Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Healthy Longevity» investiert weltweit in Aktien von Unternehmen, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen dazu beitragen können, die Herausforderungen des demografischen Megatrends einer alternden Bevölkerung zu adressieren. Im Fokus des von den Co-Portfoliomanagern Chi Tran-Brändli und Diego D'Argenio verwalteten Fonds finden sich die Investmentbereiche Gesunder Lebensstil, Health Efficiencies, Innovationen im Gesundheitswesen sowie die «Silver Economy». Die Aktienauswahl zielt auf Qualitätsunternehmen mit wettbewerbsfähigem Geschäftsmodell, geringer Verschuldung, einem attraktiven ESG-Profil und einer positiven Rendite auf dem investierten Kapital.
Sollten Anlegerinnen und Anleger verstärkt in Ländern mit einer vorteilhaften demografischen Entwicklung investieren – also beispielsweise in Indien oder in afrikanische Länder?
Indien ist aufgrund seiner aufstrebenden Wirtschaft, die von der jungen Bevölkerungsstruktur und der wachsenden Mittelschicht angetrieben wird, bereits seit Jahren ein Ziel für ausländische Investitionen. Die Bewertung indischer Unternehmen spiegelt diesen demografischen Aufschlag jedoch bereits kurzfristig stark wider. Dennoch könnte Indien wahrscheinlich langfristig ein wichtiger Markt bleiben. Auch die jungen Volkswirtschaften Afrikas könnten sich aus demografischer Sicht attraktiv erweisen. Allerdings gilt es auch die politische Stabilität und Regierungsführung jedes einzelnen Landes zu berücksichtigen.
Die Wirtschaftswissenschafter Charles Goodhart und Manoj Pradhan gehen im wegweisendem Werk «The Great Demographic Reversal» davon aus, dass die demografische Entwicklung nicht deflationär, sondern inflationär wirken könnte. Liegen sie damit richtig?
Goodhart und Pradhan stützen ihr Inflations-Argumente auf den Rückgang der Erwerbsbevölkerung und die zwangsläufig höhere Verschuldung zur Finanzierung der Gesundheitskosten, bei gleichzeitig geringerer Steuerbasis. Unserer Meinung nach dürfte die deflationäre oder inflationäre Wirkung der demografischen Entwicklung aber davon abhängen, wie die Gesellschaften auf die Herausforderungen reagieren, die das Phänomen mit sich bringt. Die Erfahrungen von Gesellschaften, die früher als wir im Westen damit konfrontiert gewesen sind wie etwa Japan und jetzt China deuten darauf hin, dass der deflationäre Druck überwiegt.
Also im Gegensatz dazu, was Goodhart und Padhan schreiben?
Damit eine inflationäre Wirkung dominieren könnte, müsste ein starker privater Konsum aufrechterhalten werden können. Ältere Menschen neigen jedoch insgesamt dazu, weniger zu konsumieren, was dazu führt, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Weniger arbeitende Menschen führen wiederum zu weniger Konsum. Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen wurden in Japan und China durch die Einsparungen der Regierungen bei Medikamenten und medizinischen Technologien gekontert. Obwohl das Gesundheitswesen ein inflationärer Teil dieser Volkswirtschaften war, reichte dies nicht aus, um die Deflation in den übrigen Bereichen zu überwinden. Darüber hinaus sind beide Länder stark verschuldet, was bisher jedoch nicht zu einem Inflationsdruck geführt hat.
Die Inflation muss uns keine Sorgen bereiten?
Auch wenn man die Inflation der letzten Jahre möglicherweise auf die alternden Babyboomer zurückführen möchte, ist sie wahrscheinlich eher den Auswirkungen der Coronakrise geschuldet. In absehbarer Zukunft könnten die Politik der neuen Administration in den USA mit Zöllen und der Abschiebung von Einwanderern ohne Papiere sowie geopolitische Unruhen die Hauptursachen für die Inflation zu sein, und nicht die Babyboomer.
Hinweis: Dieses Interview enthält Fragen aus einem Austausch mit der «NZZ». Einzelne Auszüge aus dem Gespräch sind in der Ausgabe vom 30. November 2024 (Paywall) publiziert worden.
Investmentthema «Healthy Longevity» im Gespräch
Rechtliche Hinweise Schweiz und International
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Das vorliegende Dokument dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken, ist für die Verbreitung in der Schweiz bestimmt und richtet sich nicht an Personen, deren Nationalität oder Wohnsitz den Zugang zu solchen Informationen aufgrund der geltenden Gesetzgebung verbietet. Wo nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben auf die Fonds luxemburgischen Rechts, welche von Swisscanto Asset Management International S.A. verwaltet werden (im Folgenden «Swisscanto Fonds»). Bei den beschriebenen Produkten handelt es sich um Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Sinne der EU-Richtlinie 2009/65/EG, die der Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehörde (CSSF) unterstehen. Dieses Dokument stellt keine Aufforderung oder Einladung zur Zeichnung oder zur Abgabe eines Kaufangebots für irgendwelche Wertpapiere dar, noch bildet es eine Grundlage für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendwelcher Art. Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind die jeweiligen Rechtsdokumente (Vertragsbedingungen, Verkaufsprospekte, Basisinformationsblätter (PRIIP KIDs) sowie Geschäftsberichte), welche unter https://products.swisscanto.com, bei der Swisscanto Fondsleitung AG, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich (ebenfalls Vertreterin der luxemburgischen Swisscanto Fonds) oder in allen Geschäftsstellen der Zürcher Kantonalbank kostenlos bezogen werden können. Die Zahlstelle für die luxemburgischen Swisscanto Fonds in der Schweiz ist die Zürcher Kantonalbank, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich. Informationen über die nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte gemäss der Verordnung (EU) 2019/2088 sowie die Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit bzw. zur Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen im Fondsanlageprozess sind auf der gleichen Internetseite abrufbar. Das im Dokument genannte Teilvermögen unterfällt Artikel 9 der Verordnung (EU) 2019/2088. Der Vertrieb des Fonds kann jederzeit ausgesetzt werden. Die Anleger werden rechtzeitig über eine allfällige Deregistrierung informiert. Mit der Anlage sind Risiken, insbesondere diejenigen von Wert- und Ertragsschwankungen, verbunden. Anlagen in Fremdwährungen unterliegen Wechselkursschwankungen. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator und keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft. Die Risiken sind im Verkaufsprospekt und in den PRIIP KIDs beschrieben. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden mit grösster Sorgfalt zusammengestellt. Trotz professionellen Vorgehens kann die Richtigkeit, Vollständigkeit sowie die Aktualität der Angaben nicht garantiert werden. Jede Haftung für Investitionen, die sich auf dieses Dokument stützen, wird abgelehnt. Das Dokument entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Insbesondere wird dem Empfänger empfohlen, die Informationen allenfalls unter Beizug eines Beraters auf ihre Vereinbarkeit mit seinen persönlichen Verhältnissen sowie auf rechtliche, steuerliche und andere Konsequenzen zu prüfen. Der Verkaufsprospekt und die PRIIP KIDs sollten vor einer Anlageentscheidung gelesen werden.
Die in diesem Dokument beschriebenen Produkte und Dienstleistungen sind für US-Personen gemäss den einschlägigen Regulierungen (insbesondere Regulation S des US Securities Act von 1933) nicht verfügbar. Stand der Daten (wo nicht anders angegeben): 11.2024
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