Hybrid­anleihen: Das könnte den Markt elektrisieren

Hybridanleihen haben dieses Jahr Unternehmensobligationen deutlich outperformt. Mit Blick auf die kommenden Monate sollten Anlegerinnen und Anleger zwei Entwicklungen im Auge behalten. Denn diese könnten für das Segment bestimmend werden.

Hagen Fuchs , Senior Portfolio Manager, und Daniele Paglia, Senior Portfolio Manager

Investitionen in neue Kapazitäten und in die Modernisierung der Infrastruktur sorgen für hohen Finanzierungsbedarf bei US-Versorgern (Bild: istockphoto.com)

Die Jahresbilanz zeigt es deutlich: Nachrangige Anleihen von Unternehmen hatten 2024 erneut einen guten Lauf. In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete das Anlagesegment der so genannten Corporate Hybrids eine starke Performance von rund 13,96%, gemessen am Index ICE BofA Global Hybrid Non-Financial Corporate (TR), constrained 3% per Issuer, hedged in EUR.

Das ist beinahe das Doppelte dessen, was Unternehmensanleihen im selben Zeitraum abgeworfen haben. Diese legten abgesichert in Euro rund 7,24% zu, gemessen am ICE BofA Euro Corporate Index.

Deutlich höhere Rendite

Wie sich zeigt, ist der Vorsprung der «Hybrids» dabei auf mehrere Faktoren zurückzuführen gewesen. Einerseits wirkte sich die um rund 1.5 Prozentpunkte höhere laufende Rendite im Vergleich zu Standard-Anleihen positiv aus, gemessen am Yield to Worst des Index ICE BofA Global Hybrid Non-Financial Corporate (TR), constrained 3% per Issuer, im Vergleich zum ICE BofA Euro Corporate Index. Auch der um 22 Basispunkte stärkere Rückgang der Risikoaufschläge (Credit Spreads) im Segment der nachrangigen Papiere erwies sich als ein starker Impuls. Zudem konnte die Performance von Corporate Hybrids trotz der starken Zinsbewegungen der letzten 12 Monate bei deutlich tieferer Volatilität im Vergleich zum ICE BofA Euro Corporate Index erzielt werden. Dies dank der tieferen Zins-Sensitivität des Hybrid-Segments.

Davon wusste auch der Fonds «Swisscanto LU Bond Fund-Responsible Corporate Hybrid» zu profitieren; dank einer aktiven Auswahl von Emittenten- und Anleihen gelang es hier, sowohl die Benchmark als auch vergleichbare Konkurrenzprodukte deutlich schlagen.

Über diese Treiber hinaus erlebte der Markt für nachrangige Obligationen von Unternehmen gleich mehrere interessante Entwicklungen, die das Segment wohl auf Jahre hinaus prägen werden. Zu nennen sind hier zum einen die Folgen des Booms der Künstlichen Intelligenz (KI) und der Energiewende für die Versorgerbranche. Anderseits haben sich die bisher nachteiligen Rahmenbedingungen für die Emission von Hybrids in den USA markant verbessert. Diese beiden Entwicklungen verdienen einer näheren Betrachtung.

KI-Boom und Energiewende bringen Versorger in Zugzwang

Der rasante Fortschritt von KI hat nicht nur die Technologiebranche revolutioniert, sondern zeigt auch tiefgreifende Wirkung auf andere Sektoren, insbesondere auf die Energieversorgung. Denn die steigende Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen hat zu einem enormen Anstieg des Energiebedarfs geführt, insbesondere aufgrund des Wachstums von Rechenzentren. Diese bilden das Rückgrat der KI-Infrastruktur und benötigen immense Mengen an Strom, um die riesigen Datenmengen zu verarbeiten und zu speichern.

Damit stehen US-Energieversorger wie zum Beispiel Dominion Energy und CenterPoint Energy vor der Herausforderung, diesen steigenden Energiebedarf zu decken. Die erforderlichen Investitionen könnten gemäss Edison Electric Institute (EEI) bis 2026 über USD 400 Milliarden betragen. Und das ist nicht alles. Zusätzlich zum riesigen Bedarf der KI-Anwendungen erfordert nämlich auch die Energiewende mit dem Übergang zu erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- und Windenergie umfangreiche Investitionen der Versorger in neue Kapazitäten und in die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur.

Mittelweg zwischen Aktien und Anleihen

Diese Entwicklungen zeigen, wie dringend die Versorger Kapital benötigen. Eine Möglichkeit der Kapitalbeschaffung wäre die Ausgabe zusätzlicher Aktien, was aufgrund der damit verbunden hohen Kosten jedoch unrealistisch erscheint. Alternativ könnten die Unternehmen die Investitionen durch die Emission neuer Anleihen finanzieren. Allerdings würde dies den Verschuldungsgrad stark erhöhen – mit negativen Folgen für die Kreditwürdigkeit.

Da Corporate Hybrids sowohl Merkmale von Schuldtiteln als auch von Eigenkapital aufweisen, bieten sie sich als interessanten Mittelweg für Unternehmen an, die nach einer flexible Finanzierungsoption suchen. Nicht von ungefähr zählen Corporate Hybrids in Europa mittlerweile zum Standard-Baukasten der Unternehmensfinanzierung. Sie sind aufgrund deutlich höherer Renditen im Vergleich zu herkömmlichen Unternehmensanleihen als Anlageklasse bei Investoren geschätzt. Ebenfalls locken oftmals hohe Bonitäten. In den USA hingegen ist dieses Format aufgrund nachteiliger Rahmenbedingungen bisher wenig verbreitet gewesen.

Auch das hat sich seit Anfang 2024 aber massgeblich geändert.

US-Hybrids erscheinen deutlich attraktiver

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Anpassung der Rating-Methodik durch eine der führenden amerikanischen Bonitätswächterinnen Moody's im vergangenen Februar (siehe Box). Diese lässt seither die Finanzierung über Corporate Hybrids als deutlich attraktiver erscheinen. Die Kombination aus hohem Investitionsbedarf sowie der Anpassung der Rating-Methodik hat bereits Wirkung gezeigt. Gemäss dem Finanzdatendienst Bloomberg haben US-Versorger im Jahr 2024 rund USD 18 Milliarden durch die Emission von nachrangigen Wertpapieren aufgebracht. Das ist das Neunfache des Vorjahres. 

Hürden für US-Unternehmen gesenkt

Moody's erlaubt es amerikanischen Firmen mit der Änderung der Rating-Methodik, neu 50% des durch Hybridanleihen aufgenommenen Kapitals als Eigenkapital zu klassifizieren. Dies im Vergleich zu den vorherigen 25% (Europa: 50%). Zudem profitieren Unternehmen von der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Zinszahlungen, was die Kosten dieser Finanzierungsform weiter senkt. Vor der Änderung der Methodik hatten US-Unternehmen typischerweise Vorzugsaktien ausgegeben, die ebenfalls zu 50% dem Eigenkapital zugerechnet werden, jedoch keine steuerliche Abzugsfähigkeit der Dividenden ermöglichen. Weiter ist die Investorenbasis bei Corporate Hybrids im Vergleich zu Vorzugsaktien deutlich breiter. Letztere sind bei grossen institutionellen Investoren weniger beliebt, was die Nachfrage einschränkt.

Welches Potenzial der Regime-Wechsel auch in Zukunft bieten könnte, zeigt der Blick auf den «Alten Kontinent». Europäische Corporate Hybrids sind in ihrer Struktur grösstenteils einheitlich, was sowohl Investoren als auch Emittenten klare Vorteile bietet. Dies hat in den letzten 15 Jahren zum rasanten Wachstum der Anlageklasse beigetragen, wie der Blick auf das Jahr 2010 zeigt (siehe Grafik unten). Die Anpassung der Rating-Methodik durch Moody's dürfte unseres Erachtens dazu führen, dass sich auch in den USA ein standardisierter Markt entwickelt, der dem europäischen Modell stark ähnelt und damit investorenfreundlicher wird.

Starkes Wachstum des Marktes für Corporate Hybrids

Ausstehendes Anleihenvolumen in USD Millionen (ICE BofA Global Hybrid Non-Financial Corporate Index (GNEC) + ICE BofA Global Hybrid Non-Financial High Yield Index (HNEC) + 2024 USD Non-Fin Jun Sub Issuance)

Quellen: Bloomberg Finance / ICE BofA / Berechnungen ZKB

Günstiges Umfeld erwartet

Bisher war der Markt für Corporate Hybrids stark von europäischen Emittenten dominiert. Mit der zunehmenden Beteiligung von US-Unternehmen wird sich das Segment geografisch ausweiten und diversifizieren. Wir gehen davon aus, dass neben weiteren Versorgern künftig auch US-Unternehmen aus anderen Branchen das Instrument nutzen werden, um ihre Investitionsprogramme effizient umzusetzen. Ein erstes Beispiel lieferte das US-Unternehmen CVS Health aus dem Gesundheitssektor, welches am vergangenen 3. Dezember zwei Anleihen platzierte. Daher dürfte sich der Anteil von in USD-denominierten Anleihen im Corporate-Hybrid-Universum deutlich erhöhen – aus Anlegersicht ein weiteres Plus für die Diversifikation. Auch dürfte der Eintritt von US-Emittenten weltweit zusätzliche Investorennachfrage erschliessen.

Da bereits heute die Nachfrage nach Hybridanleihen das Angebot deutlich übersteigt, erwarten wir auch für 2025 ein gutes Umfeld für dieses Anlagesegment.

Rechtliche Hinweise Schweiz und International

Das vorliegende Dokument dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken, ist für die Verbreitung in der Schweiz bestimmt und richtet sich nicht an Personen, deren Nationalität oder Wohnsitz den Zugang zu solchen Informationen aufgrund der geltenden Gesetzgebung verbietet. Wo nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben auf die Fonds luxemburgischen Rechts, welche von Swisscanto Asset Management International S.A. verwaltet werden (im Folgenden «Swisscanto Fonds»). Bei den beschriebenen Produkten handelt es sich um Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Sinne der EU-Richtlinie 2009/65/EG, die der Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehörde (CSSF) unterstehen. Dieses Dokument stellt keine Aufforderung oder Einladung zur Zeichnung oder zur Abgabe eines Kaufangebots für irgendwelche Wertpapiere dar, noch bildet es eine Grundlage für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendwelcher Art. Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind die jeweiligen Rechtsdokumente (Vertragsbedingungen, Verkaufsprospekte, Basisinformationsblätter (PRIIP KIDs) sowie Geschäftsberichte), welche unter https://products.swisscanto.com, bei der Swisscanto Fondsleitung AG, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich (ebenfalls Vertreterin der luxemburgischen Swisscanto Fonds) oder in allen Geschäftsstellen der Zürcher Kantonalbank kostenlos bezogen werden können. Die Zahlstelle für die luxemburgischen Swisscanto Fonds in der Schweiz ist die Zürcher Kantonalbank, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich. Informationen über die nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte gemäss der Verordnung (EU) 2019/2088 sowie die Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit bzw. zur Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen im Fondsanlageprozess sind auf der gleichen Internetseite abrufbar. Das im Dokument genannte Teilvermögen unterfällt Artikel 9 der Verordnung (EU) 2019/2088. Der Vertrieb des Fonds kann jederzeit ausgesetzt werden. Die Anleger werden rechtzeitig über eine allfällige Deregistrierung informiert. Mit der Anlage sind Risiken, insbesondere diejenigen von Wert- und Ertragsschwankungen, verbunden. Anlagen in Fremdwährungen unterliegen Wechselkursschwankungen. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator und keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft. Die Risiken sind im Verkaufsprospekt und in den PRIIP KIDs beschrieben. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden mit grösster Sorgfalt zusammengestellt. Trotz professionellen Vorgehens kann die Richtigkeit, Vollständigkeit sowie die Aktualität der Angaben nicht garantiert werden. Jede Haftung für Investitionen, die sich auf dieses Dokument stützen, wird abgelehnt. Das Dokument entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Insbesondere wird dem Empfänger empfohlen, die Informationen allenfalls unter Beizug eines Beraters auf ihre Vereinbarkeit mit seinen persönlichen Verhältnissen sowie auf rechtliche, steuerliche und andere Konsequenzen zu prüfen. Der Verkaufsprospekt und die PRIIP KIDs sollten vor einer Anlageentscheidung gelesen werden.

Die in diesem Dokument beschriebenen Produkte und Dienstleistungen sind für US-Personen gemäss den einschlägigen Regulierungen (insbesondere Regulation S des US Securities Act von 1933) nicht verfügbar. Stand der Daten (wo nicht anders angegeben): 11.2024

© Zürcher Kantonalbank. Alle Rechte vorbehalten.

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Eine Übersicht über die Rechte der Anleger ist unter https://www.swisscanto.com/int/de/rechtliches/zusammenfassung-anlegerrechte.html verfügbar.

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